06.04.2016
  • English Translation

    The so-called “Brezgenmarkt” (market for pretzels) on Palm Sunday

    The so-called “Brezgenmarkt”, a kind of local open-air fair, on Palm Sunday in the valley called “Hungerbrunnen” between Heldenfingen and Altheim, about 30 km north east of Ulm, is a big event every year. If the weather is fine – as was the case this year on 20.03.2016 – more than 150 exhibitors and up to 40000 visitors come.

    Eine Palmbrezel

    A so-called palm pretzel

    From: https://www.gerstetten.de/de/Aktuelles/Maerkte/Brezgenmarkt (version 20.03.2016) we can read the following (original only available in German):
    “The local fair, mentioned for the first time in a document in 1533, has remained a well-established meeting point for people until today. It was not always as peaceful as the chronicle tells us. In 1705 the fair was forbidden by the council of Ulm and later in 1730 by the government in Stuttgart because of arguing.”

    And in an article of the newspaper Südwest Presse Ulm from 18.03.2016 (original only available in German) you can read that in 1843, written in a document of the “Oberamt”, young people met again on Palm Sunday for a dance event at the Hungerbrunnen. We can find an important passage in this document concerning the “Brezgenmarkt”, as we know it today, “On Palm Sunday young people are coming to this location, where there are now no chandlers nor fiddlers but some bakers who sell palm pretzels to the young men.“ It continues as follows: “The young men presented the pretzels to their girls and on Easter Sunday they meet again at this location and the girls returned with an Easter egg for each present. After a short stay they walk home singing as they go…“

    So much for history. Today the Brezgenmarkt is a local fair where you can find funfair booths, household articles, covers for mobile phones, knitwear, equipment for hoovers and cleaning, toys, jewelry, fruit, shoes, skins and many booths with food and beverages and maybe up to 10 bakers selling palm pretzels. Palm pretzels are available in 6 sizes, size one with app. 65 g up to size 6 with 1300g.

    Eine schöne Palmbrezel

    A beautiful palm pretzel

    Laible

    One of the booths where you can buy palm pretzels

    Markttreiben 1

    Colorful market bustle

    More about palm pretzels.
    In  the book “Gelungen geschlungen“ (only available in German, the title translated is “Successfully looped“) by Irene Krauß, Silberburg Verlag 2003, page 52 – 53, we can read:
    “On Palm Sunday in Catholic regions there is a procession carrying palm rods decorated with pretzels along the roads and streets to the church to be blessed there. So the custom is still alive.
    In many places the palm pretzel seems to be equivalent to the Lent pretzel which is without salt and sleep. This is not astonishing as the Catholic Church rule requires strict fasting between Ash Wednesday and Good Friday. The make of the popular palm pretzel bears testimony to how also during fasting periods people indulged in secret pleasures, especially in Protestant regions. The Lent pastry which was originally meant to do penance became a fine yeast pretzel with eggs, sugar and raisins. In former times godparents presented their godchildren palm pretzels after the palm procession. Today this custom no longer exists.”

    On youtube you can find a video showing the production of Palm pretzels https://www.youtube.com/watch?v=Tb0_v3ffZLw

     

    (Photographs and text: Dr. W. Doster,
    optimization of the English version: Rhiannon Maier)

  • Original Language

    Der Brezgenmarkt am Palmsonntag

    Der Brezgenmarkt am Palmsonntag im Hungerbrunnental (ca. 30 km nordöstlich von Ulm) zwischen Heldenfingen und Altheim ist jedes Jahr Besuchermagnet. Bei gutem Wetter – wie dieses Jahr am 20.03.2016 –  sind mehr als 150 Aussteller vertreten und es kommen bis zu 40000 Besucher.

    Eine Palmbrezel

    Aus https://www.gerstetten.de/de/Aktuelles/Maerkte/Brezgenmarkt (Stand 20.03.2016) entnehmen wir: „Der Markt, erstmals 1533 urkundlich erwähnt, ist bis zum heutigen Tag ein Treffpunkt der Menschen geblieben. Nicht immer ging es dabei friedlich zu, wie die Chronik überliefert. So wurde das Fest 1705 vom Rat der Stadt Ulm und später im Jahr 1730 von der Regierung in Stuttgart wegen Streitereien untersagt.“

    Und in einem Artikel der Südwestpresse Ulm vom 18.03.2016 steht „Spätestens 1843, so sagt es die zu jener Zeit erschienenen Oberamtsbeschreibung, trafen sich wieder junge Leute am Palmsonntag zum Tanz am Hungerbrunnen. Für den Brezgenmarkt, so wie wir ihn heute kennen, findet sich in diesem Auszug eine ganz bedeutende Stelle: „Am Palmsonntag kommen junge Leute auf den Platz, wo sich jetzt zwar weder Krämer noch Fiedler, aber einige Bäcker einfinden, welche an die jungen Burschen Brezeln verkaufen.“ Weiter heißt es: „Die Burschen beschenken mit den Brezeln ihre Mädchen, und am Ostertag wiederholt sich der Besuch des Platzes, wo dann das Mädchen jenes Geschenk mit einem Osterei erwidert. Nach kurzem Aufenthalt zieht man singend wieder heim.“

    Soweit die Geschichte. Heute ist der Brezgenmarkt ein Markt, auf dem es Jahrmarktbuden, Haushaltswaren, Handyhüllen Strickwaren, Staubsaugerzubehör, Spielwaren, Schmuck, Obst, Schuhe, Felle, viele Stände mit Speisen und Getränken und vielleicht noch maximal 10 Bäcker, bei denen man Palmbrezeln kaufen kann. Palmbrezeln werden in sechs Größen angefertigt, von Größe 1 mit etwa 65 g bis zu Größe 6 mit 1300g.

    Eine schöne Palmbrezel

    Ein schönes Exemplar

    Laible

    Einer der Markstände, an dem es noch Palmbrezeln gibt

    Markttreiben 1

    Buntes Markttreiben

    Zur Palmbrezel.
    Aus „Gelungen geschlungen“ von Irene Krauß, Silberburg Verlag 2003, S. 52 – 53, entnehmen wir:
    „Am Palmsonntag trägt man in katholischen Gegenden auch heute noch den mit Brezeln geschmückten Palmstecken durch die Straßen und in die Kirche, um sie dort segnen zulassen. So lebt der Brauch noch fort.
    Vielerorts erscheint die Palmbrezel gleichbedeutend mit der salz- und laugenlosen Fastenbrezel, was nicht erstaunt, denn die katholischen Kirchenregel verlangt strenges Fasten zwischen Aschermittwoch und Karfreitag. Die Machart der bis heute vor allen im Südwesten Schwabens – zum Beispiel auf der Blaubeurer und Ulmer Alb – beliebten Palmbrezel legt allerdings ein beredtes Zeugnis davon ab, wie auch in der Fastenzeit heimlichen Genüssen gefrönt wurde, besonders in überwiegend protestantischen Regionen. Das zur Buße gedachte Fastengebäck wurde hier zu einer feinen Hefebrezel mit Eiern, Zucker und Rosinen. In Ostschwaben dagegen sind die Palmbrezeln kaum bekannt, Palmenbrezel wurden nach der Palmprozession früher gerne von den Paten an die Patenkinder verteilt. Wie alle Patengeschenke sind diese Brezeln besonders groß, oft 40 bis 50 Zentimeter. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielten die Kinder in Mittelschwaben und im Ries am Palmsonntag von ihren Tauf- und Firmpaten eine mürbe Brezel, die »Balumbretzg«. In Kemnat (heute Landkreis Günzburg) sind fein gebackene »Palmbrezeln« um 1909 nachgewiesen, ebenso in Gessertshausen (heute Landkreis Augsburg) und in Biberachzell (heute Landkreis Neu-Ulm) In aller Regel ist das mittlerweile kaum noch üblich.“

    In youtube findet man einen Beitrag zur Herstellung von Palmbrezeln unter https://www.youtube.com/watch?v=Tb0_v3ffZLw

     

    (Text und Bilder: Dr. W. Doster)

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